Netzwerktreffen Zukunft Einfamilienhaus
Im November 2023 wurde an der Hochschule für Technik über die Zukunft des Einfamilienhausgebiete gesprochen
Welche Zukunft hat das Einfamilienhaus?
Eine Frage, die sich nicht leicht beantworten lässt. „Keine Zukunft“ ist sicher eine unzutreffende Antwort, denn allein in Deutschland gibt es über 16 Millionen bestehende Eigenheime. Zudem ist der Wunsch, ein Einfamilienhaus zu besitzen, allen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialer Argumenten zum Trotz ungebrochen. Das Einfamilienhaus ist fester Bestandteil unserer Wohn- und Baukultur und wird es auch in Zukunft bleiben. Eine zukunftsfähige Transformation im Sinne einer bestandsorientierten Quartiersentwicklung kann nur in einem gemeinsamen Prozess zwischen öffentlicher Hand, Planer:innen, Bewohner:innen und vermittelnden Akteur:innen initiiert werden. Wie aber können solche Prozesse aussehen? Wie erfolgversprechend kann es sein, Bewohner:innen und Kommunen aktiv miteinzubeziehen? Welche Steuerungselemente (Stichwort: Förderungen, Bauordnung) brauchen wir, um das Einfamilienhaus weiterzuentwickeln? Diese und weitere Fragen wurden Mitte November 2023 auf dem Netzwerktreffen „Zukunft Einfamilienhaus“ an der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) diskutiert. Die Veranstaltung wurde von der Wüstenrot Stiftung und der HFT Stuttgart in Kooperation mit der Bundesstiftung Baukultur konzipiert und durchgeführt.
„Wie komme ich an das Wissen, welche Ressourcen in den Bestandsgebäuden schlummern?”
Quartier, Gebäude und regulative Ebene
An drei Thementischen – Quartier, Gebäude und regulative Ebene – wurden Herausforderungen und Lösungsansätze für die Weiterentwicklung der Einfamilienhausbestände diskutiert. Die Aussagen der Teilnehmenden wurden in Anlehnung an die induktive Auswertungsmethode nach Mayring geclustert und in sieben Schwerpunktthemen (z.B. Regularien, Kommunen oder Bewohner:innen) eingeordnet. Das Ergebnis sind 7 Thesenpapiere, die die wichtigsten Herausforderungen und Lösungsansätze zusammenfassen. Die Zitate der Teilnehmer:innen spiegeln die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen wider.
„Welche Rolle können Genossenschaften, Syndikate, Stiftungen spielen, wenn die Finanzierung nicht durch die Eigentümer*innen getragen werden kann?”
Thesenpapiere
Das Netzwerktreffen Zukunft Einfamilienhaus hat die Herausforderungen und Handlungsfelder im Hinblick auf eine nachhaltige Transformation von Einfamilienhausbeständen in den Blick genommen. Ziel war es, Thesen zu erarbeiten, die als Anhaltspunkte zur Weiterentwicklung genutzt werden können. Die Zusammenfassung stellt ein Zwischenfazit dar und soll in den kommenden Monaten weiter ausgearbeitet werden.
„Aktuell wird alles, vom ÖPNV bis zum Breitband, solidarisiert . Aber der Nutzen am EFH ist individualisiert .”
„Wir haben in der Empty-Nest-Phase, keine Wohnalternativen .”
Was können wir tun
„Es muss eine Umbauordnung kommen.”
Revision des Baurechts
Bestehende Bestimmungen müssen flexibler gestaltet werden, um Umbauten und die Nutzung von vorhandenen Ressourcen zu erleichtern.
Förderung von Umbauten und Wohnalternativen
Mit Hilfe von Reallaboren können Umbauszenarien und Nutzungserweiterungen erprobt, ausgewertet und optimiert werden.
Stärkung öffentlicher Räume
Durch die Verbesserung öffentlicher Räume und die Förderung von Gemeinschaften können Einfamilienhausgebiete qualifiziert werden.
Weiterentwicklung von Berufsbildern
Das Selbstverständnis der Architekt:innen sollte überdacht werden, mit einem Schwerpunkt auf Umbau und Bestandserhaltungen gegenüber Neubauten.
Neue Geschäftsmodelle
Es bedarf innovativer Modelle, um Renovierungen attraktiver zu machen und Beratungsangebote für Eigentümer:innen bei Umbauten zu fördern.
Einführung neuer Eigentumsformen
Verknüpfung gemeinwohlorientierter Eigentumsformen mit dem Gebäudebestand von Einfamilienhäusern (wie z.B. Genossenschaften, Syndikate und Stiftungen)
„Es braucht Reallabore , Reallabore, Reallabore. Es braucht Modellprojekte , Modellprojekte, Modellprojekte.”
„ Förderschienen beziehen sich immer auf Neubau oder Eigentumserwerb. Da müsste der Bund tätig werden.”